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This too shall pass

This too shall pass – auch dies wird vorübergehen. Diesen Spruch habe ich das erste Mal in Meike Winnemuth’s Buch Das große Los: wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr gelesen. (kein Affiliate-Link). Wenn du das Buch noch nicht kennst, eine absolute Empfehlung von mir. Passt zu meiner Philosophie, dass du immer wieder raus aus deiner Komfortzone musst, um dich weiter zu entwickeln. Und ist so eindrücklich geschrieben, dass man auch in Corona-Zeiten zumindest im Kopf ein bisschen mit Meike um die Welt reisen kann.

 

Corona-Blues

Unter anderem erzählt sie, dass sie sich in einer schwierigen persönlichen Situation einen Ring mit dem Sprichwort This too Shall Pass hat gravieren lassen. Als Erinnerung, dass auch solche Zeiten wieder vorüber gehen. An dies Motto muss ich immer denken, wenn meine Stimmung von der Trägheit des Corona-Schwebezustands heruntergezogen wird. Schlecht drauf zu sein, ändert nichts. Es macht also wenig Sinn, der Sehnsucht nach Normalität zu viel Raum in meinem Kopf zu geben.

Und in Wirklichkeit bin ich von den Lockdown-Maßnahmen nicht besonders betroffen: Ich muss nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem anstrengenden Job fahren und mir gleichzeitig überlegen, wie ich es hinbekomme, dass meine Kinder den Stoff für das Schuljahr auch wirklich lernen. Ich kann mich in meinem großzügigen Zuhause frei bewegen, und habe Naherholungsgebiete direkt vor der Haustür. Und wenn ich mir beim Einkaufen eine Maske aufsetze, finde ich das eine smarte Idee und fühle mich nicht von bösen Mächten in meinen Grundrechten beschränkt.

Also alles bessere Rahmenbedingungen als andere sie im Moment haben. Vielleicht helfen dir solche Gegen-Gedanken ja auch, wenn du gerade den Corona-Blues hast.

 

Weniger Cash

Wirtschaftlich geht Corona auch an uns nicht spurlos vorüber. Uns fehlen nach inzwischen zwei kompletten Lockdowns der Hotellerie Mieteinnahmen, und es ist noch unklar ob die Außenstände komplett ausgeglichen werden. Der Betreiber des Hotels verliert zum Ende des Jahres seinen Pachtvertrag. Wir werden dann schauen, ob eine Zusammenarbeit mit dem neuen Betreiber Sinn macht, oder ob wir diese Immobilie in Zukunft auch selbst vermarkten. Das ist auf der einen Seite nervig, weil wir neu überlegen und umsetzen müssen. Auf der anderen Seite ist es aber auch spannend, denn es ergeben sich neue Möglichkeiten.

Und auch bei den Dividenden gab es Einbußen. Aber wir können dies alles verkraften, weil wir Rücklagen gebildet habe. Außerdem ist es in so einer Situation sehr angenehm, noch einen festen Gehaltseingang zu haben. Für mich wieder eine Bestätigung, dass ein gradueller Weg zur finanziellen Unabhängigkeit für viele die bessere Lösung sein könnte.

 

Realitätscheck

Falls du von der Idee fasziniert bist, deine Lebenshaltungskosten auf ein Minimum herunter zu fahren, um möglichst schnell nach der 4%-Regel ‘finanziell frei’ zu sein, kann ich das gut verstehen. Hört sich ja auch cool an. Seine Basiskosten aus Einkommensströmen zu bestreiten, die nicht aus dem eigenen Job, sondern dem aufgebauten Vermögen stammen, ist auch für mich schon finanzielle Unabhängigkeit für Fortgeschrittene. Es macht aber Sinn, das Ganze nicht zu sehr ‘auf Kante’ zu nähen.

Und eine Phase, wo’s wirtschaftlich oder an den Börsen nicht gut läuft, für ein paar ehrliche Fragen an sich selbst zu nutzen: Bin ich jetzt erleichtert, dass mein Gehalt unabhängig von Börsenkursen und Dividenden auf meinem Konto eingeht? Würde ich mich noch gut fühlen, wenn ich mir kurzfristig einen neuen Job suchen müsste, weil mein Arbeitsplatz unerwartet aus wirtschaftlichen Gründen abgebaut wird? Man kann sich ja einfach wieder einen Job suchen kann, wenn man für die finanziellen Freiheit doch zu frugal kalkuliert hat – das ist ein Argument, was ich oft lese. Aber stimmt das für dich, deine Branche, deinen konkrete Berufserfahrung?

 

Measure twice, cut once

Mir geht’s nicht darum, dir Angst vor der Zukunft einzureden, oder die Idee, doch besser in einem Job zu bleiben, selbst wenn du dort unglücklich bist. Im Gegenteil: für mich ist finanzielle Unabhängigkeit genau das Gegenmittel hierfür. Es gibt nichts Besseres als ein fettes Polster Fuck-You-Money für einen freien Kopf, der neue Möglichkeiten erkennen kann, und für einen selbstbewussten Auftritt im Gespräch mit deinem aktuellen, oder auch einem möglichen neuen Arbeitgeber.

Aber so lange du Geld für deinen Lebensunterhalt brauchst, bist du nicht unabhängig vom Thema Finanzen. Wenn du selbständig oder als Unternehmer arbeitest, brauchst du Kunden für deine Dienstleistung oder deine Produkte. Du mußt dir deine eigene Arbeitsstruktur bauen, in der Regel zumindest am Anfang auch alles selber machen, und dich jeden Tag selber motivieren. Die Höhe deiner Einnahmen wird wahrscheinlich deutlich mehr schwanken als in einem Angestelltenverhältnis, du bezahlst Beiträge zur Krankenversicherung und Altersvorsorge alleine. Auch Selbständige und Unternehmer sind nicht jeden Tag total gut drauf. Und wirklich finanziell “Freie” auch nicht. Von denen gibt es aber sowieso nur sehr wenige.

 

Was kann der Coach?

Deshalb stört mich die Unverfrorenheit, mit der Anleitungen für den schnellen Weg zum passivem Einkommen von Menschen verbreitet werden, die nicht auf Basis der von ihnen propagierten Konzepten leben. Ich finde es auch schwierig, wenn jemand noch am Anfang des Weges steht, behauptet seine Bedürfnisse für die kommenden 50 Jahre+ und seine emotionalen Reaktionen in der Entnahmephase sicher einschätzen zu können, und die eigene Strategie für die einzig wahre hält. Besser fährt man wahrscheinlich, wenn man sich auch mit anderen Meinungen auseinandersetzt, seine eigene Sichtweise hinterfragt, und versucht, stetig dazu zu lernen.

Und wenn dir jemand Kurse und Coachings zum Aufbau von Vermögen und ‘passivem’ Einkommen verkaufen will, würde ich ganz genau hinschauen. Wovon bestreitet der- oder diejenige ihren eigenen Lebensunterhalt? Aus den Assets und Einkommensströmen, die du mit Hilfe des Experten nachbauen kannst? Oder aus Affiliate Marketing, Youtube-Werbung und dem Verkauf von teuren Coachings?

 

Zeit zum selber schlau machen

Sind es nachhaltige Assets und Einkommensströme – zum einen, was das eigene Portfolio des Coaches angeht, zum anderen historisch gesehen? Haben beide schon eine echte Rezession überstanden? Ist es wirklich ein Vermögensaufbau, den du nebenbei betreiben kannst – oder verdient der Coach selber sein Geld in Wirklichkeit als Unternehmer, während du weder die gleiche Zeit aufwenden noch das gleiche unternehmerische Risiko eingehen willst? Auch Unternehmertum kannst du erst einmal mit einer Reißleine ausprobieren. Du musst nicht überstürzt deinen Angestelltenjob an den Nagel hängen: starte doch erstmal als Feierabendboss.

Und wenn dich der Corona-Lockdown nervt: vielleicht hast du genau jetzt die Zeit, frei verfügbaren Content zum Thema persönliche Finanzen zu recherchieren. Auch in meinen Posts verlinke ich Quellen, die ich seriös finde.

This too shall pass. Und dann startest du auf deinem Weg zu mehr finanzieller Unabhängigkeit so richtig durch, du kannst das!

 

Katrin / Financial Independence Rocks!

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2 Comments

  • Reply
    Helen
    February 16, 2021 at 4:11 pm

    Hi Katrin, I read through the Google translation. Great ideas. The coronavirus has been messing up everyone’s life. The past year seems like a century. Just like you said: “This too shall pass.” I can’t wait for the normal days back. Hope you and your family have a healthy and safe 2021.

    • Reply
      Financial Independence Rocks!
      February 17, 2021 at 9:55 am

      Hi Helen,

      what a nice surprise hearing from you! What most gets me down is the sort of enduring in-between status, I think. It shouldn’t since I’m still free enough to do loads of things – but it does. Thanks for your good wishes, all the same to you and your loved ones, and do stop by again 🙂 .

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