Personal Finance

Gib weniger aus, als du einnimmst (5) – Strom, Gas, Versicherungen…

Dies ist der fünfte und letzte Teil meiner Post-Serie, die dir helfen soll, deine Ausgaben zu senken.

Hier findest du Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4.

Heute möchte ich dir ein paar Tips geben, wie du bei deinen Fixkosten sparen kannst.

Dazu gehören die Nebenkosten für’s Wohnen, die du selber beeinflussen kannst wie Strom und Gas. Aber auch deine Versicherungen oder dein Handyvertrag und andere Abos. Dies ist wie immer keine vollständige Liste, aber du kannst so auf jeden Fall schon mal starten.

 

Strom und Gas

Immer wieder kannst du lesen, dass die Strom- und Gaspreise steigen. Trotzdem habe ich es in den letzten Jahren geschafft, dass unsere Kosten in diesem Bereich gesunken sind. Wie geht das?

Zum einen kannst du dich bemühen, weniger Energie zu verbrauchen. Ich gestehe, dass wir was Strom angeht, da leider absolut kein gutes Vorbild sind. Wir haben ein zwar kleines, aber eben doch ein Haus und keine Wohnung. Tendenziell ergibt sich hier ein höherer Verbrauch, weil man z.B. die Außenbeleuchtung oder die Beleuchtung im Keller alleine bezahlt und nicht nur anteilig in der Hausgemeinschaft.

Das ist bei uns aber nicht der entscheidende Punkt. Wir haben tatsächlich zu viele große Stromverbraucher. Dazu gehören mehrere Rechner und ein zweiter, alter amerikanischer Side-by-Side-Kühlschrank in unserem Keller. Außerdem haben wir einen Wäschetrockner, den wir auch regelmäßig nutzen.

 

Wäschetrockner

Hier kannst du gegenüber unserem Verbrauch deutlich sparen. Wenn du z.B. mindestens im Sommer deine Wäsche auf einem Wäscheständer trocknest, sparst du Strom. Du musst beim Trocknen innerhalb deiner Wohnung nur aufpassen, dass du ausreichend lüftest, damit es durch die feuchte Luft nicht zu Schimmelbildung kommt.

Eine Freundin von mir hat gar keinen Wäschetrockner mehr. Ich habe unsere Wäsche in diesem Sommer tatsächlich auch häufig im Garten getrocknet. Aber dafür, hier noch konsequenter Energie zu sparen, kann ich meinen Mann absolut nicht gewinnen.

 

Geschirrspüler

Das gleiche gilt auch für die Nutzung unseres Geschirrspülers. Es gibt ja „Untersuchungen“, dass die Nutzung eines Geschirrspülers energiesparender ist, als das Handspülen. Dafür gilt aber immer, dass der Geschirrspüler komplett voll sein muss. Außerdem darf dann nichts nebenbei doch per Hand abgewaschen werden. Und das ist bei uns nicht realistisch.

Ich hab neulich in der FIRE-Community von einer Nutzung des Geschirrspülers gelesen, die ich echt cool fand. Und zwar ging es um die Eltern von asiatisch-stämmigen Amerikanern, die oft in einfachen Umständen aufgewachsen und auch heute noch beim Haushalten sehr sparsam sind. Und es schien kein Einzelfall zu sein, dass sie zwar mit der Hand abspülen, aber dann den standardmäßig vorhandenen Geschirrspüler nutzen, um das Geschirr darin trocknen zu lassen. Fand ich eine geniale Idee – man kann immer alles sofort abwaschen, hat also nur kleine Mengen, die dann auch nicht nervig sind. Und danach steht das nasse Geschirr nicht in der Küche rum, sondern ist schön ordentlich in der Geschirrspülmaschine verstaut, bis es trocken ist. Auch hiervon konnte ich meinen Mann nicht begeistern :-).

 

Gas/Heizung

Was unseren Gas-Verbrauch angeht, sind wir besser unterwegs. Wir kochen und heizen mit Gas. Gerade beim Heizen kannst du Energie einsparen, wenn du auch mit etwas niedrigeren Temperaturen in den Räumen zurecht kommst. Wir haben bei uns z.B.  unsere Temperatur-Regelung im Wohnbereich auf 18 Grad festgelegt. In den Schlafräumen heizen wir normalerweise gar nicht.

In unserem Wohnbereich haben wir bis auf die Haustür keine Türen. Das ist natürlich was das Heizen angeht eigentlich nicht optimal. Aber im Obergeschoss  können wir die Räume geschlossen halten. Auch hier gilt aus meiner Sicht aber wieder: sparsam sein ist schön. Aber so lange du das machst, um dir eine höhere finanzielle Unabhängigkeit zu schaffen, und nicht aus existentieller Notwendigkeit, sollte die Lebensqualität nicht leiden.

 

Regelmäßig den Anbieter wechseln

Ich habe ja gesagt, dass wir über die Jahre unsere Kosten für Strom und Gas sogar senken konnten, obwohl wir wie du siehst keine Energiespar-Weltmeister sind. Das liegt daran, dass ich mir regelmäßig angeschaut habe, ob wir Strom und Gas auch günstiger beziehen können und dann auch gewechselt habe.

Über Vergleichsportale wie Check24.de (kein Affiliate-Link) und Verivox kannst du Strom- und Gastarife vergleichen. Du gibst deine Postleitzahl und deinen jährlichen Verbrauch ein – bewahr dir die Jahres-Abrechnung immer auf – und bekommst dann alle bzw. die meisten Anbieter und Konditionen angezeigt, die deinen Wohnort beliefern. Die Angebote sind inzwischen immer differenzierter geworden, es gibt Neu-Kunden und weitere Boni, bei denen du dir auch die jeweiligen Bedingungen anschauen musst

Meist werden die vergünstigten Tarife nur für das erste Jahr angeboten, und du musst rechtzeitig weiter wechseln. Ich habe jetzt zuletzt einen Strom-Tarif abgeschlossen, der keinen Bonus mehr bietet, aber einen vernünftigen laufenden Preis. Das ist eigentlich auch das Geschäftsmodell, dass ich lieber unterstützen möchte, da die Neukunden-Rabatte natürlich von den laufenden Kunden gegenfinanziert werden, und diese Praxis wenig nachhaltig ist.

 

Achtung: Anbieter doppel-checken

Bis jetzt hatten wir durch die Wechsel – ich mache das praktisch seit der Liberalisierung der Märkte – keine Probleme. Aber: bei meinem vorletzten Wechsel des Stromanbieters habe ich im Nachhinein zu diesem Anbieter sehr negative Berichte im Internet gefunden. Es ging um eine „Falle“ in der Vertragskonstruktion (das Auseinanderfallen von Vertrags- und Belieferungsbeginn), die mindestens dazu führte, dass der eigentlich nach einem Jahr fällige Verbrauchs-Bonus nicht ausgezahlt wurde. Worst Case verlängerte sich der Vertrag früher, als von den Kunden angenommen und die Preise pro kw/h wurden massiv erhöht. Es gab dann noch ein paar andere Dinge im Kleingedruckten, die auch sehr kritisch waren.

Mich hat sehr verärgert, dass zumindest von Verivox so ein Tarif noch als Empfehlung angeboten wird. Natürlich ist mir bewusst, dass die Vergleichsportale Provisionen bekommen. Das ist aus meiner Sicht auch okay, ich bekomme ja auch einen Service. Aber trotzdem sollten Mindest-Standards der Anbieter-Überprüfung eingehalten werden. Ich habe mich diesbezüglich an Verivox gewandt, und bekam exakt Null Feedback. Deshalb nutze ich dieses Portal nicht mehr und verlinke es hier auch nicht.

Bei dem entsprechenden Anbieter wurde dann auch prompt der erste Bonus nicht richtig ausgezahlt, auf meinen Hinweis wurde dies aber kurzfristig nachgeholt. Ich habe jetzt zum Ablauf des ersten Vertragsjahres gekündigt, und die Kündigung auch relativ schnell bestätigt bekommen. Hoffen wir also mal, dass das dann auch reibungslos ausläuft – vielleicht hat der Anbieter sein Geschäftsgebaren ja inzwischen kundenfreundlicher gestaltet. Learning daraus für die Zukunft: immer neben dem Check auf dem Portal noch mal eine separate Internet-Recherche machen, wenn du den Anbieter noch nicht kennst.

 

Versicherungen

Grundsätzlich macht es Sinn, sich einmal schlau zu machen, welche Versicherungen neben den gesetzlich vorgeschriebenen eigentlich notwendig sind und welche nicht. Anbieter-unabhängige Informationen findest du zum Beispiel bei den Verbraucherzentralen . Dann kann man individuell entscheiden, was man absichern möchte.

Aber auch bei Versicherungen gibt es bei vergleichbarer Leistung unterschiedliche Preise. Es kann auch sein, dass durch Neuregelungen von Versicherungsbedingungen Versicherungen mit mehr Leistung gegenüber alten Verträgen weniger kosten. Umgekehrt kann es aber auch sinnvoll sein, einen alten Vertrag – zum Beispiel bei einer Rechtsschutzversicherung – beizubehalten, obwohl er teurer ist als es ein neuer Vertrag wäre.

Zum Überprüfen des Kosten-Nutzen-Verhältnisses würde ich mir im ersten Schritt grundsätzliche Empfehlungen auf Verbraucherportalen wie Finanztip (kein Affiliate-Link) anschauen. Für einen konkreten Vergleich von Tarifen kannst du dann auch wieder Vergleichsportale nutzen.

 

Handy-Vertrag

Auch beim Handy-Vertrag würde ich regelmäßig checken, ob mein mobiles Nutzungsverhalten noch zum Tarif passt und ob mein Tarif hierfür den besten Preis bietet. Ich würde aber auch die Service-Qualität und die Kundenfreundlichkeit bewerten. Ich habe z.B. nicht den günstigsten Handy-Tarif, dafür aber ein extrem komfortables Handling meines Kunden-Accounts und bekomme auch als Bestandskunde regelmäßig innerhalb der Vertragslaufzeit die Möglichkeit, auf günstigere Tarif-Komponenten umzusteigen.

 

Abos

Abos sind für Anbieter das optimale Modell, um gut planbare und relativ stabile Umsätze zu erzielen. Für dich als Abo-Nutzer gilt das auf der Kostenseite genau so: du hast eine Zahlungsverpflichtung mit einer bestimmten Mindest-Laufzeit. Das kann Sinn machen, wenn du z.B. bei einem Zeitschriften-Abo, das gegenüber dem Einzelverkauf einen Kostenvorteil bietet, wirklich jede einzelne Ausgabe auch lesen willst.

Für mich habe ich festgestellt, dass dies zunehmend nicht der Fall ist. Dann macht für deine Finanzen mehr Sinn, nur selektiv die Ausgaben zu kaufen, die du auch wirklich lesen willst. Wenn du ein Abo (unter anderem) auch hast, um Verlage zu unterstützen, damit es diese Medien überhaupt weiter gibt, ist das natürlich noch mal etwas anderes. Finde ich übrigens gut.

Auch im Streaming-Bereich würde ich mir anschauen, welche Dienste ich wirklich nutze. Und ich würde hinterfragen, ob ich z.B. sowohl Netflix als auch Amazon Prime brauche. Machen wir selber auch wieder nicht konsequent, bin von meiner Familie überstimmt worden ;-). Aber ich nutze beides auch am wenigsten.

 

So, das war’s mit meinem Rundumschlag zum Thema „Gib weniger aus, als du einnimmst“. Ich hoffe, ich habe dich inspiriert, dir deine eigenen Ausgaben einmal systematisch durchzuschauen. Und wenn du ein paar Tips gefunden hast, die du nutzen kannst, würde mich das sehr freuen.

 

Hast du noch weitere Tips? Dann teil diese doch gerne in den Kommentaren.

Katrin / Financial Independence Rocks.

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5 Comments

  • Reply
    Elke
    January 11, 2019 at 5:08 pm

    Hier mein Tipp zum Thema Benzin.

    Ganz prima Geld kann man sparen, wenn man statt des Autos das Fahrrad nutzt. Übrigens auch bei Regen und bei längeren Wegen. Und bei den freien Tankstellen tanken. Am günstigsten zwischen 18 und 20 Uhr.

    • Reply
      Financial Independence Rocks!
      January 11, 2019 at 5:19 pm

      Hallo Elke,

      super Tipps, vielen Dank dafür!

      • Reply
        Cordula Loeken
        June 13, 2020 at 6:50 am

        Hallo.
        Gerade lese ich mich durch diesen sehr informativen blog.
        Zum Thema Sparen bei Strom und Gas möchte ich auf das Portal “remind me” hinweisen. Dort können Wechselaufträge eingegeben werden für Energielieferer und Handyverträge. Das Portal erinnert an Fristen , schlägt neue Vertragspartner vor und managt, wenn gewünscht, den Wechsel zum neuen Anbieter.
        Ich bin relativ sparsam, wechsle aber schon seit vier Jahren jährlich und kann mich über sinkende Energiekosten, diverse Boni und Rückerstattungen freuen.
        Freundliche Grüße, Cordula

        • Reply
          Financial Independence Rocks!
          June 13, 2020 at 12:06 pm

          Hallo Cordula,

          danke für’s Kommentieren und den Hinweis! Ich überprüfe und wechsle auch schon sehr lange, und habe es damit im Schnitt geschafft, dass unsere Energiekosten nicht steigen, sinken war bei uns tatsächlich eher über bewußten geringeren Verbrauch.

          Viele Grüße

          Katrin

  • Reply
    finanzmatze
    August 21, 2020 at 10:54 pm

    Eine Ergänzung: Wenn man jeden Monat seinen Stromanbieter in Kombination mit Cashback und Freunde werben verwendet, zahlt man am Ende faktisch nix – habe ich gestern unter https://www.youtube.com/watch?v=sVlK2dSYX2k gesehen.

    Finde ich persönlich zu viel Aufwand, ist aber eine coole Idee.

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