Personal Finance

Gib weniger aus als du einnimmst (2) – Lebensmittel

Dies ist Teil 2 meiner Post-Serie, die dir helfen soll, deine Ausgaben zu senken. Teil 1 findest du hier.

Deutsche Haushalte geben ca. 14% ihr Gesamtausgaben für Ernährung aus.

Sieht es bei dir ähnlich aus? Dann lass uns schauen, wie du hier sparen kannst.

Kurz vorab: Um zu erkennen, wo du deine Ausgaben senken kannst, musst du natürlich zuerst einmal wissen, wie viel du überhaupt pro Monat ausgibst.

Wenn das klar ist, kannst du dir die unterschiedlichen Kategorien deiner Ausgaben genauer daraufhin anschauen, wo sich Sparpotential verstecken könnte.  Dabei ist es wichtig, dass das Ergebnis ein Lebensstil bleibt, mit dem du dich dauerhaft wohlfühlst. Eine Ausnahme: Solltest du aktuell noch Konsumschulden haben, dann solltest du alle Ausgaben auf das allernotwendigste zurück fahren, bis diese Schulden getilgt sind.

Okay, und jetzt geht’s ans Eingemachte.

 

Wie kannst du deine Ausgaben für Lebensmittel senken?

Bei uns war es tatsächlich so, dass schon alleine die Tatsache, dass wir angefangen haben zu tracken, wie viel wir für Lebensmittel ausgeben, zu niedrigeren Ausgaben geführt hat. Das hat mich selber überrascht. Wahrscheinlich liegt es unter anderem daran, dass wir vorher gar keinen Bezug mehr zu den Preisen hatten. Und das galt auch für die Lebensmittel, die wir außer Haus gegessen haben, also z.B. in der Mittagspause oder bei Restaurantbesuchen.

Nach allem, was ich so bei anderen FI-Bloggern gelesen habe, ist dieses Phänomen ziemlich typisch. Vielleicht hast du ja auch schon einen “Aha-Effekt” gehabt, als du angefangen hast, dir deine Ausgaben für Lebensmittel regelmässig aufzuschreiben. Das ist also schon mal eine gute Basis.

Zum Thema “Sparen”, auch bei Lebensmitteln, gibt es jede Menge spezielle Blogs. Wenn du hierzu tiefer eintauchen willst, einfach mal googlen. Teilweise wären mir die Tips zu extrem, um sie nachhaltig in unseren Alltag einzubauen. Daher möchte ich auf meinem Blog nur das mit dir teilen, was wir auch selber machen, ohne dass wir uns in unserer Lebensqualität eingeschränkt fühlen.

 

Selber kochen, weniger auswärts essen

Den größten Hebel bei den Kosten für dein Essen gibt es wahrscheinlich, wenn du so viel wie möglich frisch selber kochst. Im ersten Schritt ist es schon einmal auf jeden Fall günstiger zuhause zu essen bzw. sich etwas von zuhause mitzunehmen, statt mittags und abends außer Haus zu essen.

Viele von uns haben aber nicht mehr gelernt, richtig zu kochen. Das kann schon eine Hemmschwelle sein. Da ist es für den Start aus meiner Sicht auch kein Problem, sich langsam anzunähern, und auch mal eine vorgefertigte Soße oder eine Fertigpizza einzubauen. Langfristig ist es aber für deine Gesundheit und dein Portemonnaie besser, wirklich hauptsächlich mit frischen, unverarbeiteten Zutaten zu kochen.

Vielleicht isst du aktuell sehr viel außer Haus und fühlst dich nicht wohl damit, das auf einen Schlag komplett umzustellen? Dann kannst du trotzdem anfangen zu sparen, wenn du z.B. eher Take-away-Möglichkeiten nutzt als dich in ein Restaurant zu setzen. Häufig liegt die größte Marge von Restaurants auf den Getränken. Du fährst also günstiger, wenn du nur für das Essen bezahlst.

 

Frisch und saisonal kochen

Den Tip frisch und saisonal zu kochen, wirst du überall finden, wo es darum geht, sich möglichst günstig zu ernähren. „Saisonal“ bezieht sich hauptsächlich auf die Erntezeit von Gemüse und Obst. Du kannst das beim einkaufen auch wirklich sehr schnell an den Preisen erkennen. Wenn das Angebot z.B. an Zucchini im Sommer besonders hoch ist, sind die Preise niedrig.

Kombinier saisonale Gemüse mit günstigen Grundnahrungsmitteln wie Reis, Nudeln oder Hülsenfrüchte. Du kannst dir auch überlegen, den Fleischkonsum zurückzufahren. Das senkt nicht nur die Kosten, sondern ist auch gesünder. Muss aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Wir essen eher wenig Fleisch, normalerweise so einmal pro Woche. Aber wir möchten auch nicht komplett darauf verzichten.

Mit dem Internet ist es auch sehr einfach geworden, spannende Rezepte zu finden. Du kannst gezielt vorhandene Zutaten eingeben und auf dieser Basis suchen. Oder du schaust dir Rezepte auf Blogs an, die sich auf das kochen mit günstigen Zutaten spezialisiert haben.

Je mehr du ausprobierst, desto besser funktioniert es. Dann macht es auch Spaß sich von Rezepten aus anderen Ländern inspirieren zu lassen. Ich koche selber zum Beispiel super-gerne die Pho – mache ich etwas abgewandelt mit Gemüsebrühe und Hackbällchen, die ich ein paar Stunden in der Suppe ziehen lasse, bevor wir sie essen – und die Salsa, die FIRE-Blogger Mr Tako ins Netz gestellt hat.

 

Angebote strategisch nutzen

Wenn du nach Spartipps beim Lebensmittelkauf recherchierst, findest du häufig den Ratschlag, die Wochenangebote der Supermärkte durchzuschauen, und dir auf dieser Basis einen Speiseplan für die Woche zu machen. Wir haben das auch ausprobiert. Aber ich muss zugeben, dass diese Methode für uns nicht gut funktioniert.

Wir haben zu häufig an ein oder zwei Tagen in der Woche doch keine Lust auf das entsprechende Gericht gehabt. Und wir haben aufgrund der Planung mehr unterschiedliche Zutaten eingekauft, als wir in der Woche dann tatsächlich gegessen haben. Deshalb machen wir es jetzt anders.

Auch ich schaue mir die Wochenangebote an. Aber ich kaufe nur noch die Produkte im Angebot, die sowieso zu unseren Grundnahrungsmitteln gehören, oder die wir so gerne essen, dass wir sicher sind, sie auf jeden Fall innerhalb von einer Woche zu verbrauchen.

Espresso-Bohnen, Butter oder Pasta sind typische Beispiele für unsere Grundnahrungsmittel. Inzwischen habe ich ein gutes Gefühl dafür, in welchem Turnus diese Produkte im Angebot sind. So kann ich gezielt die Menge einkaufen, die wir bis zur nächsten Angebotsphase brauchen. Genau so mache ich es übrigens bei anderen Haushaltsartikeln.

Dazu kaufe ich „Standards“, wie Eier, Milch, Bananen, Tomaten, Brot. Dann kaufe ich während der Woche nur noch nach Bedarf nach. Am Wochenende entscheiden wir uns gezielt für die Gerichte, die wir Samstag und Sonntag kochen wollen. Auch da kaufen wir dann gegebenenfalls noch fehlende Zutaten dazu.

 

Discounter ja oder nein?

Interessanterweise habe ich fest gestellt, dass wir mit unserer Methode sogar auf niedrigere Kosten kommen, als wenn wir einen wöchentlichen Großeinkauf im Discounter machen – wobei das ehrlicherweise auch daran liegen kann, dass beim Großeinkauf dann doch das eine oder andere zusätzliche Produkt im Einkaufswagen landet…

Ich kaufe Grundnahrungsmittel auch in größeren Mengen, wenn es passt, wie z.B. Jasmin-Reis im 18kg Sack. Hierzu noch ein praktischer Tip: Rechne dir bei großen Verkaufseinheiten immer den kg-Preis aus. Dann kannst du sehen, ob die größere Einheit tatsächlich günstiger ist als eine kleine. Und überleg dir, ob du die große Menge in einem sinnvollen Zeitraum verbrauchen kannst. Der Preisvorteil nützt dir ja nichts, wenn du später einen Teil wegwerfen musst.

Die ursprünglichen Eigenmarken der Supermärkte, also z.B. Gut & Günstig bei Edeka oder ja! bei Rewe sind bei vielen Produkten preislich auf dem gleichen Niveau wie die Discounter. Aber Achtung: Inzwischen haben die Supermärkte auch bei den Eigenmarken bis in’s Premiumsegment differenziert, Beispiel: Rewe Feine Welt. Das kann dann trotzdem günstiger sein als ein vergleichbares Markenprodukt, man muss aber genau hinschauen.

Bestimmte Produkte wie z.B. Cashewkerne oder Walnüsse kaufe ich gezielt bei ALDI, weil ich das Preis-Leistungs-Verhältnis dort unschlagbar finde. Durch die hohe Umschlagsgeschwindigkeit ist auch das Gemüse dort teilweise am frischesten. Und es gibt Produkte, die ich in unserem konventionellen Supermarkt gar nicht bekomme, z.B. Bio-Garnelen.

Mir ist klar, dass es unterschiedliche Meinungen dazu gibt, ob der Einkauf bei Discountern ethisch vertretbar ist. Ich schwanke da manchmal selber, aber insgesamt finde ich es in Ordnung. Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass konventionellen Supermärkten weniger hart mit ihren Lieferanten verhandeln. Und ich kaufe ausschließlich bei einem Discounter, der seine Angestellten vernünftig vergütet.

 

Sparen um jeden Preis?

Ein Punkt ist mir noch wichtig, der für meinen Geschmack manchmal zu kurz kommt, wenn man möglichst sparsam sein will. Das sind die Produktionsbedingungen und die Schadstoffbelastung bei der Lebensmittelproduktion. Da ist sowieso eine ganze Menge im Argen, und auch wir kaufen ja nicht nur im Biohof- oder Fairtrade-Laden. Im übrigen kommen auch dort die Tomaten und Gurken im Winter aus dem Süden, was unter CO2-Aspekten sicher nicht optimal ist.

Bei Obst und Gemüse kaufen wir aber tatsächlich überwiegend Bio-Ware. Insbesondere bei den Sorten, die am stärksten mit Pestiziden belastet sind.

Und wie sieht es bei Eiern, Milch und Fleisch aus? Im Supermarkt kaufen wir diese Produkte nur mindestens mit EU-Bio-Siegel, oft auch in Demeter- oder Bioland-Qualität. Als Alternative kaufen wir Fleisch beim Schlachter unseres Vertrauens, der sein Fleisch aus kleineren Familien-Betrieben in der Region bezieht.

Ja, ich weiß, dass es auch im Bio-Bereich immer wieder schwarze Schafe gibt. Ich gebe mich auch nicht der Illusion hin, dass Bio-Eier oder -Milch beim Kleinbauern produziert werden. Und auch ein Bio-Rind oder das Kalb, das im regionalen Betrieb aufgewachsen ist, muss geschlachtet werden, bevor ich das Fleisch essen kann. Trotzdem würde ich eher auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten, bevor ich sie zu Dumping-Preisen kaufe und damit Massentierhaltung in ihrer schlechtesten Form unterstütze – auch wenn ich damit noch mehr sparen könnte.

 

Hast du noch weitere Tips? Dann teil diese doch gerne in den Kommentaren.

Katrin / Financial Independence Rocks.

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